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Auf Java trinkt man Honig

Neugierig besuche ich wo immer möglich lokale Imker um deren Praktiken zu erleben und Neues zu lernen.

 

Indonesien im November 2019.

Auf Java besuche ich eine Imkerei. Honig wird hier vor allem auch als Medizin eingesetzt und ich staune über die hohen Preise. Noch dazu weil man hier im lokalen Dialekt nicht davon spricht Honig zu essen, sondern zu trinken. Der Test beweist es auch. Der angebotene Honig ist deutlich flüssiger als der unsere in Europa was wohl mit der sehr hohen Luftfeuchtigkeit zu tun hat. Indonesischer Honig hat über 20% Wassergehalt. Bienen in dieser Imkerei sind vor allem Apis Cerana. 

 

Ich lasse mir erklären weshalb diese Art nicht von der Varomilbe bedroht ist:

 

Varroamilben resistente Bienen

Zwischen der östlichen Honigbiene Apis cerana und der Varroamilbe (Varroa) besteht eine ausbalancierte Parasit-Wirt-Beziehung. Die östliche Honigbiene hat über Jahrtausende Verhaltensweisen entwickelt, die die Vermehrung der Milben stark einschränken.

Befallene Arbeiterinnenbrut wird in der Regel von den Bienen erkannt und entfernt. Dazu öffnen die Arbeiterinnen die Brutzellen und fressen die Brut aus.

 

Drohnenbrutzellen hingegen, die von mehreren Milben gleichzeitig befallen sind, werden nicht geöffnet. Diese Brutzellen bleiben verschlossen. Man spricht auch vom einsargen. Drohnen, die als Puppe mehrfach infiziert sind, schaffen es in der Regel nicht, die Zelle zu entdeckeln, und gehen mit dem Milbennachwuchs zugrunde. Durch dieses Verhalten soll der Milbenbefall um etwa 20 % reduziert werden.

 

Varroamilben auf den Arbeiterinnen der östlichen Honigbiene werden durch gegenseitiges Putzen entfernt. Diese Anpassungen im Verhaltens der Biene, öffnen und Ausfressen der Brut, Einsargen und gegenseitiges Putzen, werden als Hygieneverhalten bezeichnet. Die Folge ist, dass die Varroamilben sich bei der östlichen Honigbiene ausschließlich in der Drohnenbrut vermehren kann. Der Schaden am Volk wird durch das Hygieneverhalten so in Grenzen gehalten, dass keine Gefahr für das Überleben der Völker besteht.

  

 

Traditionelle Bienenkästen auf Bali

Die Beuten erinnern teilweise an unsere europäische Bauweise. Können aber, wie auf Bali völlig traditionell daherkommen. Der Vorteil dieser Behausungen hat sich mir aber leider nicht erschlossen. Ausser, dass das Stroh auf dem Dach vor Hitze schützt.

 

Kleinste Bienen, so fleissig

Neben der  aber östlichen Honigbiene gibt es auch die indische stachellose Biene. Tetragonula iridipennis. Sie ist besonders klein und produziert medizinisch höchst wertvollen Honig. Auf Grund ihrer Grösse ist allerdings die Honigausbeute auch ziemlich gering. NUR 1kg Honig pro Volk, pro Jahr. Diese Bienenart wird leider auch nur 15 Tage alt und begibt sich vor ihrem Ableben ordentlich vor das Flugloch – na bravo.

 

Bienensterben ist in Indonesien kein Thema

Über das Bienensterben, wie im Rest der Welt, beklagt man sich hier nicht. Einzig die Hitze macht den Völkern zu schaffen, weshalb es vorkommen kann, dass das Volk aus der künstlichen Behausung auszieht um sich im Regenwald einen kühleren Ort zu suchen.

 

 

 

 

 

Deshalb plant die Lebah Honeybee Farm auf Bali auch eine neue Station mitten im Regenwald aufzubauen. Und wenn es dann doch zum Thema Bienengesundheit kommt, dann empfiehlt der Imker den 50/50 Weg. Bienenvölker seien schlicht stärker und gesünder wenn man ihnen statt Zuckerwasser zumindest zur Hälfte ihren eigenen Honig lässt.

 

Die letzte Station war Moyo Island. Eine paradiesische Insel umgeben von traumhafteren Korallenriffen. Auch dort galt mein Aufmerksamkeit den Bienen. Hoch oben in den Bäumen gibt es die grossen Nester wilder Bienen zu bestaunen. Die Honigernte muss ein Erlebnis für sich sein, wenn wagemutige Männer spärlich geschützt an Seilen die Baumwipfel erklimmen. Am Boden wird ein Feuer entzündet um durch den Rauch die Bienen zu beruhigen. Mit glühenden und funkentreibenden Ästen nährt man sich dann dem Nest. Ein Spektakel, das ich bei meiner nächsten Indonesienreise sicher bestaunen werde.

 

 

Weitere interessante Links: www.planbeeindonesia.com